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Baby auf dem Rücken tragen

von | 30. Aug 2021 | Wissenswertes | 0 Kommentare

Wenn Eltern das Baby auf dem Rücken tragen, kann das eine große Erleichterung im Alltag mit sich bringen. Aber obwohl das eine uralte Technik ist, die auf fast allen Kontinenten der Welt genutzt wird, ist das im Deutschland des 21. Jahrhunderts ein eher seltener Anblick. Warum das? Wir gehen heute den Vor- und Nachteilen dieser Technik auf den Grund. Außerdem warten einige spannende Fakten und nützliche Tipps auf Sie!

Ab wann Baby auf dem Rücken tragen?

Vielleicht die wichtigste Frage zuerst: Ab wann können Sie Ihr Baby auf dem Rücken tragen? Grundsätzlich gibt es Techniken, die es Ihnen erlauben, schon ein Neugeborenes auf dem Rücken zu tragen. Obwohl das also möglich ist, raten wir dazu, Ihr Baby frühestens dann auf dem Rücken zu tragen, wenn es sein Köpfchen selbst halten kann, eher noch erst nach vier bis sechs Monaten. Eine komplett ausgereifte Kopfkontrolle tritt bei den meisten Babys schon zwischen drei und vier Monaten ein.

Sobald Ihr Kind sein Köpfchen halten kann, kann es eigentlich losgehen mit der Welterkundung vom Rücken aus. Je früher Sie Ihr Kind daran gewöhnen, desto mehr Spaß macht es ihm auch. Außerdem bekommen Sie so die Übung, die Sie brauchen, um Ihr immer größer (und schwerer) werdendes Kind über eine ganze Zeit hinweg zu tragen.

Warum Baby auf dem Rücken tragen?

Anatomisch ist es für uns Menschen vorgesehen, Lasten eher auf dem Rücken zu tragen, als dauerhaft auf dem Arm oder vor der Brust. Wenn wir Rucksäcke oder eben Babytragen oder Tragtücher richtig einsetzen, dann sorgen sie für eine ergonomische Gewichtsverteilung, eine gesunde Körperhaltung und eine Entlastung der Körpermitte und des Beckenbodens.

Neben der anatomischen Vorteile ist es auch praktisch, das Baby auf dem Rücken zu tragen. Beide Hände sind frei, das Baby ist beschützt vor allen Gefahren vor der tragenden Person und bei allem mit dabei. Ob beim Putzen, beim Kochen (hier ist es sicher vor Küchenmessern, dem kochenden Pasta-Wasser und dem spritzenden Fett) oder einfach beim Spaziergang mit dem Hund: Mit dem Baby auf dem Rücken ist man freier in der Bewegung.

Vorteile für das Baby

Und was ist mit Vorteilen für das Baby? Auch davon gibt es eine ganze Reihe. Schon bald ist der Alltag mit den Eltern und vielleicht auch der Spaziergang nicht mehr so spannend, wenn man immer aus der gleichen Perspektive (nämlich liegend) darauf schaut. Vom Rücken aus eröffnen sich neue Welten. Das Baby sitzt erhöht, kann nach rechts, nach links und nach vorn schauen, oder wenn es die Nase voll hat, den Kopf im Nacken der tragenden Person vergraben und die Welt ausblenden. Wichtig ist: Ihr kleiner Schatz entscheidet ganz allein, wonach ihm gerade ist.

Durch diesen Perspektivwechsel wird auch die Entwicklung der Augen gefördert. Einiges, was das Baby jetzt beobachtet, ist ganz nah, anderes noch ziemlich weit weg. Das hilft, fokussieren zu lernen. Außerdem muss Ihr Baby irgendwann damit klarkommen, im Wachzustand nicht ständig im Mittelpunkt aller zu stehen. Tragen Sie es auf dem Rücken, hat es Ihre Nähe, es erlebt den Tag mit Ihnen, doch erreicht ein kleines Stückchen Selbstständigkeit.

Babytrage für den Rücken oder Tragetuch?

Grundsätzlich haben sowohl Babytragen als auch Babytücher ihre Vor- und Nachteile. Damit Sie sich für die richtige Variante (oder die richtige Kombination aus beiden) für Ihre Lebenssituation entscheiden können, stellen wir beides kurz vor.

Der Zeitaufwand

Die Babytrage ist recht leicht zu verstehen und lässt sich im Grunde tragen wie ein Rucksack: Sie haben Schulter und Beckengurte, die Sie anlegen und schon kann es losgehen. Sie werden kaum Übungszeit mit der Babytrage brauchen, die einzige Schwierigkeit ist, Ihr Kind daran zu gewöhnen. Ist Ihr Schatz einmal vertraut mit der Trage, braucht es eine Minute und schon sind Sie Abmarsch-bereit.

Das Tragetuch hingegen erfordert einiges an Technik. Auch wenn Sie hiermit Ihr Kind schon direkt nach der Geburt tragen könnten, braucht es erstmal einige Übungsstunden mit Kuscheltieren oder zurechtgeformten Kissen, bis sie den Versuch mit Ihrem Kleinen wagen sollten. Und selbst dann sollte dieser Versuch möglichst auf dem Bett und in Anwesenheit einer zweiten Person stattfinden. Auch das Binden an sich ist nicht besonders selbsterklärend. Es braucht Techniken, die Sie sich per Video oder von einer geschulten Hebamme zeigen lassen sollten.

Selbst geübt und routiniert werden Sie noch zwei oder drei Minuten brauchen, bis alles so sitzt, wie es soll. Wenn Ihr Kind dann auch noch zappelt, wenn es gerade nicht zappeln sollte, kann sich diese Zeit schnell auch verdoppeln.

Flexibilität

Das Tragetuch erfordert zwar einiges an Geduld beim Anziehen, ist aber wesentlich weniger sperrig und lässt sich einfach so in die Handtasche stecken. Gerade für Ausflüge mit Kindern, die schon laufen, aber eben schnell müde werden, ist das ideal. Die Babytrage müssen Sie auch leer auf dem Rücken tragen und Zuhause braucht sie soviel Platz wie ein guter Wanderrucksack.

Wenn es um Flexibilität rund um das Wetter geht, dann punktet allerdings die Babytrage. Über die dicke Daunenjacke ziehen? Gurte ein bisschen weiter schnallen und los geht’s! Im Sommer in leichter Kleidung spazieren gehen? Solange ein T-Shirt die Schultern vor der Reibung der Gurte schützt, ist alles ganz entspannt.

Das Tragetuch hingegen erfordert im Winter ein wenig Übung, damit es trotz der vielen Schichten sicher sitzt. Außerdem hängt gern irgendwo ein Ende herunter. Wenn das durch den Matsch schleift, ist das unangenehm. Im Sommer dagegen sind die vielen Wicklungen schnell viel zu warm, sowohl für die tragende Person, als auch für das Baby.

Allerdings ist das Tragetuch ein echter Allrounder, denn es kann viel mehr als nur Tragen: Als Decke im Kinderwagen, als Sichtschutz (zum Beispiel während des Stillens) oder als Schattenspender ist ein Tragetuch schnell umfunktioniert. Das ist bei einer Babytrage einfach nicht drin. Letztendlich ist es vielleicht also doch das Beste, beide im Haus zu haben…

Worauf muss man achten, wenn man das Baby auf dem Rücken tragen will?

Sie haben sich entschieden für Babytrage, Tragetuch oder beides? Dann kommen jetzt Tipps, Tricks und wichtige Hinweise auf Sie zu.  Zunächst einmal gilt es natürlich immer darauf zu achten, dass es Ihrem Baby auf dem Rücken gut geht. Was gehört zum Wohlbefinden auf dem Rücken?

Die richtige Trageposition

Damit Ihr Baby lange problemlos in der Tragehaltung verweilen kann, ist es wichtig, dass es in der richtigen Position eingebunden wird. Diese Haltung nennt sich „Anhock-Spreiz-Haltung“ und ist im Grunde ziemlich selbsterklärend. Ihr Baby sollte in der Trage oder im Tuch die Beine angewinkelt und um Ihren Rücken gespreizt haben. Sie ähnelt der Frosch-Position im Yoga, nur liegt Ihr Baby eben nicht auf dem Boden, sondern auf Ihrem Rücken. Wichtig ist jedoch bei der Anhock-Spreiz-Haltung, dass sich die Knie über dem Hintern des Kleinen befinden. Die Wirbelsäule sollte leicht gewölbt sein.

Die freie Nase

Neben dieser Haltung gibt es noch einen allgemeinen Hinweis zur Position: Die Nase (und möglichst auch der Mund) Ihres Babys sollte frei sein. Nur so kann eine ausreichende Sauerstoffzufuhr gewährleistet werden. Beim auf den Rücken binden kann ein Partner oder ein Blick in den Spiegel Sie vergewissern, dass die Nase frei ist. Unterwegs können Sie in Schaufenstern oder Autoscheiben zwischendurch checken, oder Ihre Mitmenschen um einen kurzen Blick auf Ihr Baby bitten.

Wenn das Baby nicht auf den Rücken will

Wie schon zu Beginn kurz angeschnitten, kann es einiges an Übung erfordern, Ihr Baby auf den Rücken zu hieven. Dabei spielt es auch immer eine Rolle, ob Ihr Baby in der Stimmung ist, sich auf den Rücken hieven (oder binden) zu lassen. Was können Sie tun, wenn Ihr Liebling sich weigert?

Zunächst einmal macht es den Vorgang für tragende Person und Baby einfacher, wenn Sie wissen, was Sie tun. Weniger Ruckeln, Zuppeln und Zerren sorgt beim Baby für weniger Irritation und damit für weniger Protest. Wenn es Ihrem Baby also zu unrund geht, einfach noch mal mit dem Teddybär üben.

Natürlich kann es sein, dass Sie die Trage oder das Tuch anlegen wie ein Profi, Ihr Baby aber trotzdem nicht zufrieden ist. Hier ist die Gewöhnung wichtig. Gewöhnen Sie Ihr Kind an das Tuch, lassen Sie es daran schnuppern oder die Trage mal ein bisschen anfassen. Dann ist es auch nicht mehr so gruselig, wenn es plötzlich um das Baby herumgelegt wird. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihr Baby wach und satt ist. Müde und hungrig ist die Lust auf Neues eher gering. Wach und satt hingegen siegt schon bald der Entdeckerdrang.

Und wenn Sie es dann einmal auf den Rücken geschafft haben, kann es direkt losgehen! Laufen Sie ein bisschen durch die Wohnung, sprechen Sie mit Ihrem Partner. Je entspannter Sie sich verhalten, desto entspannter ist auch Ihr Baby!

Wir hoffen, dass wir Ihnen die Vorteile vom Baby auf dem Rücken tragen näher bringen konnten. Vielleicht haben wir Ihnen die ein oder andere Frage beantwortet? Oder sind noch Fragen offen? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar und tauschen sich aus!

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