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Baby im Auto lassen: Warum Sie das besser lassen sollten

von | 24. Jun 2021 | Wissenswertes | 0 Kommentare

Jeder hat schon einmal von den Horrorgeschichten gehört: Polizisten, die Autofenster einschlagen, um Kinder (immer wieder auch Haustiere) aus dem Wageninneren zu retten. Gerade während Hitzewellen, die ja nun wieder durchs Land ziehen, häufen sich diese Fälle. Wir wollen mit diesem Artikel auf dieses Thema aufmerksam machen und erklären, warum keine gute Idee ist, wenn Sie Ihr Baby im Auto lassen.

Baby im Auto lassen: großes Gefahrenpotential!

Temperaturen

Jetzt, wo der Sommer vor der Tür steht, wollen wir zuerst auf die am häufigsten unterschätzte Gefahr eingehen: Hitze. Temperaturen steigen im Autoinneren enorm schnell an. Sie steigen nicht nur bis auf die Außentemperatur, sondern wesentlich höher. Und das auch mit geöffneten Fenstern. Der ADAC hat dazu schon im Jahr 2017 Versuche durchgeführt und die Ergebnisse in dieser Grafik zusammengefasst:

ADAC Grafik Hitze im Auto

„Hitze im Auto“, Grafik ADAC, 2017

Wie Sie sehen können, liegt die Außentemperatur bei etwas unter 30 °C und trotzdem ist das Auto schon nach gerade einmal 30 Minuten bei 50 °C Innentemperatur. Auch bei geöffneten Fenstern steigt die Temperatur zunächst genauso rasant an, wie bei geschlossenen Fenstern.

Gerade während der klassischen 10 Minuten zum Brötchen holen macht es nicht einmal einen Unterschied, ob die Fenster offen oder verschlossen sind!

Ihr Kind kann diesen schnellen Temperaturanstieg nur schlecht verarbeiten. So etwas führt nicht nur zu schlechter Laune beim Nachwuchs, sondern auch schnell zu Hitzschlägen. Babys und Kleinkinder können Hitze nämlich viel schlechter verarbeiten, als ein Erwachsener Mensch. In der Sommerhitze ist es also von allergrößter Wichtigkeit, dass Sie Ihr Kind auf gar keinen Fall im Auto lassen!

Natürlich gilt das gleiche auch in anderen extremen Wetterbedingungen. Bei Kälte passt sich die Autotemperatur ebenfalls sehr schnell der Außentemperatur an. Hierbei wird es zwar nicht ganz so kalt, wie draußen, aber kalt genug, als dass Ihr Kind sich erkälten, oder im tiefsten Winter sogar erfrieren kann.

Weitere Gefahren

Nicht nur Temperaturen sind eine Gefahrenquelle für ein unbeaufsichtigtes Kind im Auto. Zwar lassen sich heute modellgleiche Autos nicht mehr mit einem Schlüssel aufschließen, aber die Gefahr des geklauten Autos oder des entführten Kindes bleibt bestehen.

Autos mit der modernen „keyless go“-Technologie können innerhalb von Sekunden gehackt werden. Dabei entstehen nicht einmal Diebstahlspuren am Auto. Die Chance, dass ein aufmerksamer Mitmensch den Diebstahl mitbekommt, gehen also gegen null.

Autodiebstahl ist also auf jeden Fall eine Gefahr. „Ach, wann passiert das denn schon?“ Selten, aber es passiert. Und wenn es passiert, dann doch am besten, ohne dass Ihr Kind sich im Auto befindet. Gerade Babys oder sehr kleine Kinder haben in einer solchen Situation keine Möglichkeit, sich selbst zu schützen oder gar zu retten. Sie sind auf Ihre Eltern als Beschützer angewiesen. Ihr Kind braucht Sie bis zu einem gewissen Alter quasi ständig. Erst Recht in solchen Situationen, die sich zu einer Gefahrensituation entwickeln können.

Ein zweites Szenario, ebenfalls selten, aber definitiv zu bedenken: Kindesentführung. Ein Baby oder Kleinkind aus dem Auto zu klauen, ist nicht schwer. Wenn das Kind auch noch schläft, kann es sich noch nicht einmal wehren oder auf sich aufmerksam machen!

Immer wieder hört man, dass man Kinder auf gar keinen Fall im Auto einsperren soll, damit sie in Gefahrensituationen flüchten können. Solche Gefahrensituationen können Parkrempler sein, eine nicht ganz festgezogene Handbremse oder ähnliche Unfälle, die im Straßenverkehr immer mal wieder passieren.

Das ist natürlich kein dummer Gedanke, aber ein Baby kann nicht flüchten. Und auch ein Kleinkind ist nicht immer in der Lage, eine Gefahr zu erkennen. Vielleicht beschließt Ihr zweijähriges Kind auch, Sie jetzt suchen zu gehen und weil Sie ja die Tür offen gelassen haben, kann es einfach so auf die Straße laufen.

Einschließen soll man das Kind aber ja auch nicht…

Beim Thema „Baby im Auto lassen“ tun sich viele Widersprüche und unzählige „Was wäre wenn…“-Situationen auf, die man, alle einzeln betrachtet, vielleicht abtun könnte. So oft passieren diese einzelnen Szenarien ja nicht. Aber in Kombination ergeben Sie eine minimale Wahrscheinlichkeit, dass es eben doch passiert. Bevor wir zu unserem Fazit kommen aber noch eine letzte Sache:

Kind allein im Auto: strafbar?

Machen Sie sich eigentlich strafbar, wenn Sie Ihr Kind im Auto lassen und mal eben die Tankfüllung bezahlen gehen?

Grundsätzlich nein. Dieses „Nein“ gilt jedoch nur für die Situationen, in denen nichts passiert. Sollte doch etwas geschehen, können Sie für eine Verletzung Ihrer Aufsichtspflicht belangt werden.

Wir sind natürlich keine Rechtsberatung. Dieser kurze Abschnitt soll lediglich grob die allgemeine Rechtslage erklären.

Nie und nimmer Baby im Auto lassen!

Egal, ob es zu heiß ist, um Ihr Kind im Auto zu lassen, oder Sie das Auto einfach nicht im Blick behalten können, lassen Sie Ihr Kind nicht allein im Auto! Irgendwas kann immer passieren.

Wer schon einmal etwas Gefährliches überlebt hat, der wird diesen Gedanken nachvollziehen können: „Man denkt immer, mir passiert schon nichts und dann passiert doch etwas und plötzlich ist alles ziemlich real.“ Dieses Risiko will man für sich selbst nicht eingehen und für sein Kind erst recht nicht!

Übrigens: Selbst wenn alles gut geht, kann sich Ihr Kind tierisch erschrecken. Wie in unserem Beitrag „Ihr Baby schläft nicht?“ erklärt, haben Babys noch kein Verständnis für das Prinzip Schlaf. Wenn Sie also Ihr schlafendes Kind für die Dauer des Brötchenholens im Auto zurücklassen, bei moderaten Temperaturen und mit ständigem Blick auf das Auto und Ihr Baby wird wach? Dann sind Sie nicht da. Das reicht schon, um den kleinen Kinderkopf mit Angst und Schrecken zu füllen.

Also: Egal, ob fünf Minuten Bäckerei oder 20 Minuten Einkaufen, am sichersten ist Ihr Baby bei Ihnen. Nicht allein im Auto.

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