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Baby schreit beim Stillen: Tipps und Tricks gegen den Stillstreik

von | 6. Jul 2021 | Stillen, Wissenswertes | 0 Kommentare

Wenn die Schwangerschaft, die Geburt und vielleicht auch schon die ersten Schlafschwierigkeiten überwunden sind, kann man als Eltern endlich entspannen. Doch dann beginnt Ihr Sprössling plötzlich mit kleinen Ausbrüchen beim Stillen. Das ist die sogenannte Brustschimpfphase, auch der Stillstreik genannt. Was tun, wenn Ihr Baby schreit beim Stillen?

Stillen ist nicht immer einfach

Wenn Ihr Baby beim Stillen schimpft, dann kann das verschiedene Gründe haben. Wir wollen heute auf diese Ursachen eingehen und Ihnen einige Lösungen vorstellen.

Zunächst einmal wollen wir vorwegschicken: Stillen ist nicht immer so einfach, wie es scheinen mag. Für viele Stillende und Kinder ist es nicht einfach andocken, essen bis satt und fertig. Wenn das Stillen für Sie jedes Mal ein Kampf ist, dann sind Sie damit nicht allein! In einer solchen Situation kann es helfen, wenn Sie sich mit anderen Stillenden in Verbindung setzen, sich über Erfahrungen austauschen und so Beistand finden.

Jetzt aber zurück zu unserer Frage: Das Baby schreit beim Stillen, was können Sie tun?

Gründe für einen Stillstreik

Die Ursachen für die Brustschimpfphase können so vielfältig sein, dass man oft verschiedene Lösungsansätze ausprobieren muss, bevor sich eine Besserung einstellt. Deshalb führen wir nun die einzelnen Probleme direkt mit möglichen Hilfen auf, damit Sie alles ganz übersichtlich beisammen haben.

Die richtige Stillposition

Ein häufiges Problem mit einer ganz einfachen Lösung ist die falsche Stillposition. Das Baby muss richtig andocken können, um entspannt saugen zu können. Eine unbequeme Haltung, zu lange Suchphasen oder eventuell sogar schmerzhafte Positionen machen es dem Baby schwer, sich auf die Stillzeit zu freuen. Das führt zu Quengeleien und Geschrei.

Die Lösung ist hier ganz einfach: Verändern Sie die Position. Legen Sie sich leicht zurück, halten Sie Ihren Säugling mal etwas anders und versuchen Sie es erneut. Manchmal hat das Baby eine bevorzugte Brust. Damit es aber genügend Nahrung zu sich nimmt, sollte es von beiden Brüsten gestillt werden. Hier kann die Football-Haltung helfen. Klingt komisch, sieht komisch aus, aber hilft! Der Trick an der Sache ist, dass das Baby im gleichen Winkel zur Brust liegt, wie bei der „Lieblingsbrust“, aber eben an der anderen andocken kann.

Körperliche Beeinträchtigungen beim Stillen

Hierbei geht es nicht mehr nur um eine simple Positionskorrektur, sondern um schwerwiegendere Probleme.

So können Babys sogenannte Geburtstraumata davontragen. Das können zum Beispiel ein gebrochenes Schlüsselbein oder andere Verletzungen sein, die dem Baby nun Unbehagen bereiten. Auch Muskelverspannungen oder Wirbelsäuleblockaden können auftreten.

Ein zu kurzes Zungenband kann ebenfalss dafür sorgen, dass dem Baby stillen zu anstrengend ist und es deswegen nicht genug Nahrung zu sich nimmt.

Wer Stillhütchen nutzt, muss aufpassen, dass die Kanten nicht scharf sind und das Kind am Gaumen verletzen könnten.

Wenn Schmerzen auftreten, egal ob bei Kind oder Stillenden Person, dann sollten Sie generell einen Arzt aufsuchen. Viele Dinge heilen von allein, aber Ärzte können häufig schonende Haltungen empfehlen oder einfach Sicherheit schaffen, dass es wirklich am Zungenbändchen und nicht an einer Kolik oder ähnlichem liegt.

Übrigens können auch vorübergehend Probleme auftauchen, wenn Ihr Baby zu früh geboren ist. Häufig fällt es diesen Babys noch schwer, Atmen, Saugen und Schlucken zu koordinieren.

Ab dem dritten Monat verändert sich die Anatomie des Babys, der Hals wächst, der Kiefer verändert sich. Das kann noch einmal Probleme beim Schlucken hervorrufen. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, sich an seinen Körper zu gewöhnen und bleiben Sie ruhig. Denn neben den körperlichen Problemen können auch Emotionen zu schweren Still-Zeiten führen.

Krankheiten, Infektionen oder Allergien

Auch bei Kindern kann schon Reflux auftreten. Das ist nicht angenehm, doch mit einfachen Mitteln machen Sie Ihrem Kind das Leben leichter: nach dem Stillen halten Sie es aufrecht. Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihr Kind nicht zu viel auf einmal trinkt. Das können Sie regulieren, indem Sie darauf achten, regelmäßig kleine Portionen zu stillen, anstatt weniger häufig sehr ausgiebig.

Mundsoor ist eine Infektion mit Hefebakterien, die häufig Kind und stillende Person betrifft. Hier sollte man sich möglichst ärztliche Hilfe suchen, um die richtige Behandlung zu erhalten.

Eine verstopfte Nase oder ähnliche Symptome nehmen Ihrem Kind die Luft beim Stillen. Sollte das der Fall sein, wenden Sie nach Rücksprache mit einem Arzt Nasentropfen an. Die befreien die Nase und lassen Ihr Baby auch beim Stillen wieder tief Luft holen.

Manche Kinder sind anfällig für Mittelohrentzündungen. Diese können beim Stillen durch die Saugbewegungen ebenfalls ungleich mehr Probleme bereiten. Lassen Sie Ihren Kinderarzt checken, was los ist, wenn Ihr Kind sich oft die Ohren reibt, beim Stillen schreit oder sich fiebrig anfühlt.

Außerdem kann es sein, dass Ihr Kind auf Inhaltsstoffe Ihrer Nahrung allergisch reagiert. Kaum ein Baby ist wirklich allergisch gegen die Milch selbst, häufig ist es ein „Reststoff“ aus Ihrer Ernährung, der Ihrem Kind nicht bekommt.  Auch hier kann ein Arzt oder ein Ernährungsberater helfen, Ihre Ernährung so anzupassen, dass Ihrem Kind die Milch wieder bekommt!

Wenn es beim Stillen zu viel wird

Die folgenden Probleme treten oft auf, leider lassen sich die Lösungen jedoch oft leichter aussprechen, als ausführen. Denn wie wir alle wissen, lassen sich Emotionen nicht einfach so aus- und einschalten.

Wenn das Baby schreit und schreit, ist es schwierig für die Eltern, ruhig Blut zu wahren. Schnell verzweifelt man auch selbst, besonders in Kombination mit dem Schlafmangel, der einen oft die ersten Monate begleitet. Und wenn Eltern und Kind völlig aufgewühlt sind, dann ist es schwierig, eine angenehme Still-Umgebung zu schaffen.

Ganz abgesehen davon, dass eine ruhige Still-Zeit das Stillen wesentlich angenehmer macht, können Stress oder Angst auch den Milchspendereflex behindern. Das führt zu weniger Milcheinschuss, sodass Ihr Kind möglicherweise nicht genug Milch bekommt.

Doch auch wenn mit dem Milcheinschuss alles in Ordnung ist, können Unruhe oder eine Reizüberflutung das Kind vom essen abhalten. Wenn es ständig abgelenkt wird, kommt es schlichtweg gar nicht zum Essen, sondern zu einer Übererregung.

Hier kann es helfen (übrigens wie beim Schlafen auch, lesen Sie dazu gern unseren Artikel „Ihr Baby schläft nicht?„) Rituale und eine ruhige Umgebung zu schaffen. Ihr Kind lässt sich am besten abends, nachts oder morgens stillen? Dann versuchen Sie es doch einmal in einem abgedunkelten Zimmer. Gespräche und Fernseher lenken Ihr Kind ab? Ein ruhiger Raum und vielleicht einige gemurmelte Worte beruhigen Ihr Kind und geben ihm die Möglichkeit, sich voll und ganz auf die Brust zu konzentrieren.

Wenn Milchspendereflex und Milcheinschuss Probleme machen

Wenn Ihr Kind oft auch nach dem Stillen noch schreit, oder währenddessen schon beginnt, kann es sein, dass Sie zu wenig Milch haben, um Ihr Kind ausreichend zu sättigen. Hierbei kann man dann kurzfristig auf „künstliche Unterstützung“ setzen, aber es gibt Möglichkeiten, langfristig wieder mehr Milch zu produzieren. Dafür kann es helfen, einige Tage andere Alltagsverpflichtungen zurückzustellen und sich ganz auf das Baby und das Stillen zu konzentrieren. Viel Hautkontakt, viel Stillen (häufige Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilt) regen die Milchproduktion an. Schon bald ist sicherlich genug Milch für Ihren Säugling da.

Auch das Gegenteil kann der Fall sein. Bei zu viel Milch besteht die Möglichkeit, Milch abzupumpen, damit Ihr Baby sich nicht verschluckt. Das kann nämlich passieren. Diese Unterbrechungen durch Verschlucken oder Husten sorgen natürlich für Unmut beim Nachwuchs und letztendlich dafür, dass das Baby schreit beim Stillen.

Das Baby schreit beim Stillen, obwohl es anfangs ruhig war?

Manchmal beginnt das Baby selig zu saugen, doch schon nach kurzer Zeit wird es unruhig, beginnt zu jammern und zu weinen. Was können hier die Gründe sein?

Es kann passieren, dass Ihr Baby beim Stillen auch Luft schluckt. Dann braucht es einfach eine kurze Pause für ein Bäuerchen und kann danach ganz ruhig weiter essen.

Häufig setzt das Stillen die Verdauung in Gang. Das kann zu ungewohnten Aktivitäten im Bauch führen, die das Baby erst einmal beunruhigen. Hier kann es helfen, dass Baby über ein Töpfchen zu setzen, oder ein wenig zu warten, die Windeln zu wechseln und dann noch einmal anzusetzen.

Wenn es plötzlich nicht mehr schmeckt

Babys reagieren teilweise sehr empfindlich auf Geschmacksveränderungen in der Milch. Wenn Sie zum Beispiel geraucht haben, Medikamente genommen oder viel Knoblauch gegessen haben, verändert sich der Milchgeschmack. Das muss Ihrem Kind nicht immer passen und es kann sein, dass es sich lauthals über den geänderten Speiseplan beschwert. Auch Sport oder die wieder einsetzende Menstruation kann den Milchgeschmack verändern.

Nach dem Sport sollten Sie etwa zwei Stunden warten, bis die Milchsäure in Ihrem Körper wieder abgebaut ist. Reagiert Ihr Baby immer während der Menstruation empfindlich, versuchen Sie, vorher Milch abzupumpen, die sie im Beschwerdefall füttern können. Sollten Sie nach dem Konsum von gewissen Speisen oder der Einnahme von Medikamenten Beschwerden erhalten, lassen Sie diese erst einmal weg und steigen gegebenenfalls auf andere Medikamente um.

Auch äußere Einflüsse wie Lotionen oder neues Parfüm können Ihr Baby beeinflussen. Babys sind sehr geruchsempfindlich und können mitunter ungehalten reagieren, wenn die Eltern nicht mehr so riechen, wie sie es sonst tun. Besonders beim Stillen, was ja eine sehr enge körperliche Nähe ist, hat das großen Einfluss auf das Empfinden.

Ein letzter Grund, der nicht unbedingt etwas mit dem Geschmack zu tun hat, aber sich nicht unbedingt in eine andere Kategorie miteinordnen lässt ist die …

Saugverwirrung

Diese Verwirrung entsteht, wenn das Baby auch aus der Flasche gefüttert wird und oft den Schnuller erhält. Das Saugverhalten an der Flasche ist ein anderes, als an der Brust und wenn sich Ihr Kind an diese Variante gewöhnt, wird das Saugen an der Brust es frustrieren. Das führt zu kleinen Ausbrüchen, die der Brustschimpfphase seinen Namen geben und zum wörtlichen Stillstreik.

Ändern können Sie das, indem Sie Ihr Kind für einige Tage komplett von der Brust ernähren. Auch das Nuckelbedürfnis, welches ja am Schnuller gestillt werden kann, sollte in dieser Zeit an der Brust ausgelebt werden. So gewöhnt sich Ihr Baby wieder an Sie und die Brust und lässt sich schon bald auch wieder stillen.

Soviel zu den möglichen Ursachen für den Stillstreik und was Sie dagegen tun können. Wir hoffen, wir konnten Sie mit diesem Beitrag unterstützen. Haben Sie eigene Tricks, die Ihnen über die Brustschimpfphase hinweg geholfen haben? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar und verraten, was Sie tun, wenn das Baby schreit beim Stillen!

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