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Motorische Entwicklung: Tabelle, Spielzeuge und mehr

von | 27. Sep 2021 | Wissenswertes | 0 Kommentare

Die motorische Entwicklung des Kindes spannt sich über die ersten Lebensjahre und hält immer neue Möglichkeiten bereit, die Welt zu entdecken. Erst mit etwa sechs bis sieben Jahren ist die allgemeine motorische Entwicklung abgeschlossen. Wir haben für Sie einen Artikel zusammengestellt, in dem wir hoffentlich alle Ihre Fragen beantworten können.

Sie finden bei uns eine Tabelle, die die Entwicklungsstadien bis zum sechsten Lebensjahr zusammenfassen. Außerdem beantworten wir allgemeine Fragen wie: Was ist Motorik? Wo liegt der Unterschied zwischen Fein- und Grobmotorik? Wie kann ich die motorische Entwicklung meines Kindes fördern? Wir beginnen mit der Begriffserklärung.

Was ist Motorik?

Als Motorik bezeichnet man grundsätzlich die Bewegungsfähigkeit der bewusst gesteuerten Muskeln. Man macht einen Unterschied zwischen Grob- und Feinmotorik. Hierbei unterscheidet sich die wissenschaftliche Definition von der allgemein genutzten. So bezeichnet die Wissenschaft Bewegungen, die noch nicht perfekt ausgeführt werden, als grobmotorisch, während perfekte, vollendete Bewegungsabläufe als feinmotorisch gelten.

Im allgemeinen Sprachgebrauch und besonders  in der Entwicklung von Babys nutzt man das Wort grobmotorisch für Bewegungen von Rumpf, Armen und Beinen, wie zum Beispiel Sitzen, Krabbeln oder Laufen. Als feinmotorisch bezeichnet man Bewegungen, die exaktere Kontrolle erfordern, wie das Greifen, Malen oder Stapeln von Klötzchen. Nach diesen beiden Definitionen haben wir auch in unserer Tabelle unterschieden.

Motorische Entwicklung Tabelle

In dieser Tabelle sind die groben Schritte der Entwicklung bis zum dritten Lebensjahr aufgeführt. Die folgenden Lebensjahre haben wir nicht aufgeführt, obwohl die eigentliche Entwicklung erst zwischen sechs und sieben „beendet“ ist. Nach dem dritten Lebensjahr geht es im Grunde darum, die bereits erlernten Fähigkeiten zu verfeinern oder neue Bewegungsmuster aktiv beizubringen, etwa durch Schwimmkurse oder Ausflüge zum Klettern.

AlterGrobmotorikFeinmotorik
ab 3 MonateKopfheben in Baulage, Abstützen auf die Unterarme"Klatschen", Zusammenbringen der Hände
6 MonateHochziehen ins Sitzen, Kopf kann in Rumpfebene gehalten werdenSpielzeug von einer Hand in die andere Hand geben
9 Monatefreies Sitzen, gute Kopfkontrolle, KrabbelnHände erforschen Gegenstände intensiv
12 MonateStehen mit Stütze durch Möbel, Wände oder Eltern"feiner Griff" zwischen Daumen und Zeigefinger
15 MonateGehen mit Stütze durch Möbel, Wände oder ElternErste Stapelversuche können gelingen
18 MonateGehen ohne Stütze, rückwärts gehen (fast) ohne Fallen, Treppen mit StützeBewusst loslassen: Gegenstände in Gefäßen platzieren, Tassen halten
2 JahreRennen, Hindernissen ausweichenBlättern, Bonbons auspacken, grobe Knöpfe knöpfen, kritzeln
2,5 JahreHüpfenMalen mit Plan des Motivs
ab 3 Jahreneue Bewegungsmuster wie Klettern, Radfahren, Schwimmen können erlernt werden, Treppensteigen jetzt sichererVerfeinerung erlernter Fähigkeiten

Motorische Entwicklung fördern

Viele der motorischen Fähigkeiten, wie das Sitzen oder das Krabbeln kommen im Alltag ganz von selbst. Sie als Eltern haben ein Interesse daran, dass Ihr Baby schon bald allein sitzen kann und Ihr Sprössling ist ein neugieriges Wesen, so begibt er sich schon bald auf Erkundungstouren.

Nichtsdestotrotz können Sie diese Entwicklungen unterstützen und spielerisch dafür sorgen, dass Ihr Sprössling ein richtiges Motorik-Ass wird.

Förderung der Grobmotorik

Wenn Ihr Baby sicher krabbelt und sitzt, gehen Sie mit ihm viel nach draußen und lassen Sie ihn auf ganz verschiedenen Oberflächen krabbeln. Der Sand im Sandkasten oder auf dem Spielplatz gibt ganz anders nach, als das Stück Rasen im Garten oder die weiche Matratze im Elternbett. Abwechslung ist hier der Schlüssel zu steigendem Gleichgewichtssinn und sicheren Entdeckungstouren.

Ist Ihr Nachwuchs dann schon ganz sicher auf zwei Beinen unterwegs, können Sie diese Spielereien ein wenig schwerer machen. Mit Kissen, Stühlen, Decken und Bindfaden lassen sich Hindernisparcours bauen. Wenn Sie nicht nur die Motorik trainieren wollen, sondern gleich auch die Fantasie und freies Spielen fördern wollen, dann denken Sie sich kleine Geschichten aus. Die zwischen den Stühlen gespannten Bindfäden können zur Lasersicherung auf Spionage-Missionen werden und die Tunnel aus Decken und Kissen der Geheimgang in die Schmugglerhöhle. Diese Spielzeiten sind nicht nur gut für die Entwicklung, sondern bringen Spaß für Groß und Klein.

Solche Hindernisparcours sollten natürlich nur unter elterlicher Aufsicht benutzt werden, denn ohne Aufsicht kann sich Ihr Kind schnell im Laserlabyrinth verheddern oder über den Hocker fallen.

Förderung der Feinmotorik

Auch für die Feinmotorik gibt es verschiedene Spiele und Übungen, die Eltern und Kinder gemeinsam durchführen können. So finden Sie zum Beispiel verschiedenste Motorikspielzeuge, die Ihr Kind zum Greifen, Ziehen und Spielen anregen.

Das Stapeln und Sortieren von Blöcken kann schon mit 12 bis 14 Monaten zu ersten Erfolgen führen. Doch Ihrem Kind wird sicherlich auch das weniger koordinierte Umher-Werfen der Blöcke Freude bereiten, daher legen wir Ihnen ans Herz, weiche Stoffblöcke zu nutzen, anstatt harter Holzblöcke, die womöglich zu Verletzungen führen könnten.

Fingerspiele sowie Sortierspiele sind eine Möglichkeit, sehr günstig viel Wirkung zu erzielen. Fingerspiele, die sich gut mit Massagen kombinieren lassen, sorgen für reges Interesse und Mit-Mach-Ambitionen bei den Kleinsten. So gibt es zum Beispiel die Nilpferdwäsche, die sich ganz leicht durchführen lässt. Einen Beispieltext haben wir hier für Sie aufgeführt. Wenn Sie die Nilpferdwäsche in Form einer Massage oder eines Spiels mit Kuscheltieren immer wieder wiederholen, wird Ihr Sprössling irgendwann selbst mitmachen wollen. Bieten Sie ihm von Anfang an die Wahl zwischen Mitmachen oder Zuschauen oder selbst massiert werden.

Nilpferdwäsche

Heute waschen wir das Nilpferd [Namen des Kindes, Elternteils oder Kuscheltieres]. [Name] ist seeehr schmutzig. Deshalb muss er/sie nun in die Nilpferdwaschanlage. Zuerst duschen wir [Name] mit schön warmem Wasser. [Tanzen Sie mit den Fingerspitzen über den Bauch oder den Rücken des Kindes, Elternteils oder Kuscheltieres. Sollten Sie einen menschlichen Partner haben, achten Sie auf warme Finger.]

Wenn das Nilpferd ganz nass ist, muss es kräftig eingeseift werden. [Formen Sie Fäuste und reiben Sie mit den Fäusten über den Bauch oder Rücken]

Die Seife schäumt und verteilt sich über das ganze schmutzige Nilpferd. [Streichen Sie mit flachen Händen über den Bauch oder Rücken]

Jetzt müssen wir die Seife abspülen! [Wiederholen Sie den Fingertanz. Wenn Ihr Kind Spaß hat und länger mitmachen will, können Sie jetzt das Einseifen wiederholen]

Das Nilpferd ist aber sooo schmutzig gewesen, dass wir es noch mal einseifen müssen! [Seife und abspülen wiederholen]

Jetzt, wo das Nilpferd so schön sauber ist, müssen wir es noch abtrocknen! [Tupfen Sie mit den flachen Händen den Bauch oder Rücken ab]

Unser [Name] ist endlich wieder sauber und trocken! Jetzt bekommt es noch eine Massage mit der Bürste und dann darf es sich wieder im Fluss suhlen gehen! [Formen Sie Klauen mit den Händen und ziehen Sie die gespreizten Finger über den Bauch oder Rücken]

Wenn Sie dieses Spiel oft wiederholen, kann das auch weit über die Stillzeit hinaus eine enge Bindung zwischen Eltern und Kind fördern und zu einem schönen Abendritual werden. Lassen Sie Ihr Kind zuerst sein Kuscheltier massieren und zum Einschlafen, darf es sich dann selbst aussuchen, wie oft es eingeseift oder abgeduscht werden muss. Wenn Ihr Kind dann etwas älter ist, kommen auch Sie als Elternteil vielleicht einmal in den Genuss einer Nilpferdwäsche!

Ketten- und Sortierspiele

Beide Spiele müssen Sie nicht unbedingt etwas kosten. Für Kettenspiele eignet sich ein Stück Schnur, welches Sie an einem Stuhlbein festbinden oder festhalten und einige Nudeln, wie zum Beispiel Cannelloni, Makkaroni oder Penne. Die verschiedenen Größen geben Ihrem Kind eine Extraportion Fühlspaß und das Auffädeln trainiert die Augen-Hand-Koordination. Selbstverständlich ist Aufsicht wichtig! Auch wenn Nudeln nicht giftig sind, sollten Sie doch verhindern, dass Ihr Kind sie verschluckt.

Sortierspiele kann man wunderbar mit Ausflügen in einen nahen Park oder Wald verbinden. Nichts eignet sich besser als einige Haselnüsse, Kastanien oder Tannenzapfen, um die einzelnen Größen zu sortieren. Zuhause können natürlich auch Klötze und Spielzeuge sortiert werden.

Wir hoffen, wir konnten alle Fragen beantworten!

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