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Co Sleeping im Familienbett

von | 31. Jan 2022 | Babyschlaf | 0 Kommentare

Das Familienbett und damit auch das Konzept des Co Sleeping sind ständig umstritten in Forschung und der Meinung vieler Eltern. Wir wollen heute aufklären, was es überhaupt heißt, im Familienbett zu schlafen, wo die Gefahren liegen sollen und welche Vor- und Nachteile es gibt.

Was ist Co Sleeping?

Co Sleeping ist im Grunde die englische Bezeichnung für das, was hier häufig als Familienbett bekannt ist. Dabei schlafen die Eltern und das Baby gemeinsam in einem Bett. Auch, wenn das Baby im Beistellbett direkt am Elternbett schläft, ist das eine Form des Co Sleeping.

Was spricht für das Familienbett?

Das Familienbett ist die traditionelle Art des Schlafens einer jungen Familie. Bis vor etwa 100 bis 150 Jahren war es auch in Europa weitestgehend üblich, dass das Neugeborene bei den Eltern im Bett schläft. Das lag teilweise im mangelnden Platz begründet. Mittlerweile gibt es aber auch viele andere Gründe, zu dieser „alten“ Praxis zurückzukehren. Diese Erkenntnisse sind übrigens nicht überall auf der Welt neu: In vielen Kulturen außerhalb Zentraleuropas ist das Co Sleeping nie aus der Mode geraten, sondern wird seit Generationen so von Familien gelebt.

Praktische Nähe durch Co Sleeping

Gerade bei Babys, die gestillt werden, kann das Familienbett vieles vereinfachen. Dadurch, dass Baby und Mutter nah beieinander liegen, müssen beide gar nicht richtig wachwerden, sondern finden im Halbschlaf zueinander. Ihr Baby muss gar nicht erst schreien, um darauf aufmerksam zu machen, dass es wach und hungrig ist. Stattdessen haben Studien gezeigt, dass Mutter und Kind instinktiv aufeinander reagieren. Wenn Ihr Baby nun also hungrig wird und sich zu regen beginnt, reagiert die Mutter im Halbschlaf und dirigiert das Baby an die Brust. Wenn es satt ist, können Mutter und Kind einfach wieder einschlafen. Das ist nicht nur für die Mutter eine Möglichkeit, dem Baby-begleitenden Schlafmangel etwas entgegenzusetzen, auch dem Baby tut es gut, nicht immer erst um Aufmerksamkeit schreien zu müssen. So profitiert dann auch der andere Elternteil davon, denn ohne Geschrei wacht hier nur der Elternteil halb auf, der stillen muss.

Trost und Beruhigung im Familienbett

Ein weiterer Vorteil, der aus der Nähe entsteht, ist der, dass Ihr Baby auch im Schlaf und direkt nach dem Wachwerden vertraute Menschen, Gerüche und Geräusche um sich hat. In unserem Beitrag „Ihr Baby schläft nicht? Mögliche Gründe und nützliche Tipps“ haben wir schon einmal erklärt, dass Ihr Baby erst etwa mit zehn Monaten begreift, dass Menschen und Dinge, die nicht im Sichtfeld sind, trotzdem weiter existieren. Bis dahin denkt Ihr Baby, wenn es ohne Sie aufwacht, dass Sie für immer verschwunden sind. Das führt natürlich zu großem Protest, der Sie höchstwahrscheinlich weckt.

Schläft Ihr Baby mit Ihnen im Familienbett, dann ist das kein Problem. Denn wenn es aus einer Schlafphase aufwacht, riecht es Sie und kann, wenn es nicht absolut dunkel ist, auch Ihre Schemen ausmachen. Es wacht auf, prüft, ob Sie da sind und weiß, dass alles in Ordnung ist. Statt Protest kann Ihr Kind jetzt einfach wieder einschlafen. Oft ist Ihre Nähe nämlich Trost genug.

Probleme fallen auf

Weitere Dinge, die den Schlaf Ihres Babys und damit auch den Schlaf von Ihnen als Eltern stören können, sind Dinge wie Temperatur oder Zugluft. Schlafen Sie mit Ihrem Baby in einem Bett, dann merken Sie selbst, ob die Umgebungstemperatur zu warm oder zu kalt ist. Das können Sie anpassen, noch bevor Ihr Baby beginnt, sich unwohl zu fühlen.

Auch merken Eltern, die neben Ihrem Baby schlafen, Studien zufolge scheinbar instinktiv, wenn das Baby in einer zu langen Tiefschlafphase stockend zu atmen beginnt.

Sowohl die Temperatur, als auch Atemprobleme in Tiefschlafphasen können den plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) begünstigen. Wenn Sie neben Ihrem Kind schlafen und diese Gefahren so besser im Griff haben, verringert sich das Risiko für SIDS immens.

Vorteile Familienbett zusammengefasst

Alles in allem hat das Co Sleeping im Familienbett also einige Vorteile zu bieten: Da Ihr Kind weniger Anlass zum Weinen hat, steigt die Schlafqualität aller Beteiligten. Die Nähe zum Baby kann helfen, verschiedenen Gefahren vorzubeugen oder bei Problemen schnell einzugreifen. Außerdem kann das gemeinsame Schlafen die Bindung zwischen Eltern und Kind stärken. Nächtliches Stillen wird durch das Familienbett stark vereinfacht. Warum ist Co Sleeping trotzdem nicht die Norm?

Co Sleeping Gefahren?

Eine Studie, die aussagte, dass das Familienbett die Gefahr für SIDS um das Dreifache erhöhe, ist zwar mittlerweile klar widerlegt, doch steckt noch immer in vielen Köpfen. Außerdem scheint es so viele Gefahren zu geben, die Co Sleeping birgt. Was, wenn ein Elternteil sich im Schlaf auf das Kind legt? Wenn es aus dem Bett fällt? Was wenn, was wenn, was wenn? Den meisten Gefahren kann man sehr gut vorbeugen, indem man einige wichtige Regeln befolgt.

Regeln für das Familienbett

  1. Keine dekorativen Kissen oder Kuscheltiere im Familienbett. Wie auch im Kinderbett, sollten keine zusätzlichen Kissen oder Kuscheltiere im Bett sein, da dem Baby das Atmen erschweren könnten, wenn es darunter gerät.
  2. Das Baby braucht seinen eigenen Schlafsack. Auch die schweren Decken von Ihnen können eine Gefahr für Ihr Kind darstellen. Deshalb sollte es in seinem eigenen Schlafsack schlafen.
  3. Achten Sie auf Rückenlage beim Baby.
  4. Nach Alkohol- oder Tabakgenuss, aber auch unter Einfluss starker Medikamente ist das Familienbett Tabu!
  5. Lückenlose Matratzen, die nicht einsinken. Wer gerne mit sehr weichen Matratzen schläft, muss jetzt eine Weile die Zähne zusammenbeißen, denn zu weiche Matratzen oder gar Wasserbetten sind nicht geeignet als Familienbett. Auch Lücken sind nicht erwünscht, denn hier kann Ihr Kind hineinrutschen.
  6. Straff gespannte Bettlaken sind ein Muss. Wenn Ihr Kind sich im Bettlaken verwickelt, ist das sehr gefährlich.
  7. Genügend Platz für alle macht glücklich. Bei Eltern und Kind sollte ein Familienbett ungefähr 1,80 m groß sein. Schläft noch ein Geschwisterchen mit im Bett, muss dementsprechend angebaut werden. Außerdem sollten eventuelle Geschwisterkinder nicht neben dem Baby schlafen.
  8. Haustiere im Bett sind ohnehin ein strittiges Thema, auch unter Tierbesitzern. Im Familienbett haben sie auf gar keinen Fall etwas zu suchen.

Co Sleeping im Familienbett: ja oder nein?

Letztendlich ergibt ein Familienbett nur dann Sinn, wenn tatsächlich alle Beteiligten besser schlafen und mit dieser Lösung zurechtkommen. Ob Sie dem ganzen eine Chance geben oder eben nicht, ist natürlich absolut Ihnen überlassen. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel jedoch die Angst vor dem Thema nehmen konnten. Vielleicht haben Sie ja auch den ein oder andern nützlichen Gedanken mitnehmen können. Wollen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen teilen? Erzählen Sie uns doch von Ihren Schlafgewohnheiten in den Kommentaren!

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