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Stillen nach der Geburt: Erfolgreicher Stillstart

von | 6. Dez 2021 | Stillen | 0 Kommentare

Stillen kann eine wunderschöne Erfahrung sein, für Eltern und Kind. Es entsteht Nähe, Vertrautheit und der Hautkontakt tut beiden gut. Doch nicht immer funktioniert stillen gleich so, wie man es sich vorgestellt hat. Damit Ihr Stillstart glattläuft, haben wir Tipps für das Stillen nach der Geburt zusammengefasst.

Direkt nach der Geburt kann es manchmal zu Schwierigkeiten kommen, da ja noch keine Milch eingeschossen ist oder Ihr Sprössling nicht richtig andocken will. So einen unbefriedigenden Start wollen wir natürlich vermeiden. Grundsätzlich ist es ganz normal, dass der richtige Milcheinschuss erst einige Tage nach der Geburt beginnt. Vorher bildet der Körper allerdings schon Vormilch. Auch diese ist für Babys schon absolut als Nahrung geeignet. Es ist auch wichtig, dass das Baby schon saugt, denn nur so werden die richtigen Hormone ausgeschüttet und der richtige Milcheinschuss ausgelöst. Aber mal ganz von vorne. Was ist der Milcheinschuss? Woher kommt die Vormilch?

Der Milcheinschuss

Als Milcheinschuss bezeichnet man das Anschwellen der Brustdrüsen und das Bilden der Übergangs- und schließlich Muttermilch. Schon vor der Geburt beginnen die Hormone der Mutter fleißig zu arbeiten und produzieren die sogenannte Vormilch, das Kolostrum. Dieses Kolostrum ist sehr nährstoffreich und völlig ausreichend, um das Baby in den ersten Tagen nach der Geburt zu versorgen. Damit das Kolostrum durchgängig gebildet wird und auch die richtige Milch schnell produziert wird, ist es wichtig, dass das Baby sofort nach der Geburt anzulegen. Nach der Geburt fällt der Progesteronspiegel der Mutter stark ab. Dieses Hormon hatte bis dahin die eigentliche Milchproduktion blockiert. Das Saugen Ihres Babys aktiviert nun die Milchdrüsen.

Manchmal ist das aufgrund verschiedenster Umstände nicht möglich. In diesem Fall: Keine Sorge, Sie werden trotzdem stillen können. Sorgen Sie einfach dafür, so schnell wie möglich Ihr Baby anlegen zu können und dann für eine möglichst häufige Taktung.

Das, was man als Milcheinschuss bezeichnet, geschieht zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt. Hierbei sind eine Menge Hormone im Spiel und durch die rapiden körperlichen Veränderungen, die der Körper dabei mitmachen muss, kann es zu wirklich mieser Stimmung und Schmerzen kommen. Auch das sollte Sie nicht entmutigen. Der Milcheinschuss und das Stillen generell sind oft ein frustrierender Prozess, doch die Nähe zu Ihrem Kind, die dadurch entsteht, ist es oft mehr als wert.

Das erste Stillen nach der Geburt

Nun, da wir theoretisch wissen, was der Milchfluss ist und dass wir möglichst früh stillen sollten, wollen wir zum eigentlichen Ablauf des ersten Stillens nach der Geburt kommen. Haben Sie natürlich und ohne Schwierigkeiten entbunden, legt Ihnen die Hebamme das Kind meistens so schnell wie möglich in die Arme. Jetzt können Sie Ihr Baby an die Brust legen. Normalerweise findet Ihr Nachwuchs die Brustwarze ganz von allein und der angeborene Saugreflex setzt ein.

Oft ist die Geburt sehr anstrengend und Ihr Kleines schläft schon nach wenigen Schlucken an der Brust ein. Das ist gar nicht schlimm. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Neugeborene am ersten Tag nur etwa 100 ml zu sich nehmen. Diese 100 ml reichen auch, um das Neugeborene mit den wichtigen Nährstoffen und wichtigen Bakterien zu versorgen. Im Grunde ist das Kolostrum die erste natürliche Immunisierung eines Babys, welches es vor vielen Umwelteinflüssen schützt.

Stillen nach Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt kann das Stillen etwas langsamer und stockender anlaufen. Das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Beherzigen Sie auch hier, soweit medizinisch möglich, den Rat, Ihr Baby schnellstmöglich anzulegen. Grundsätzlich startet der Milcheinschuss nach einem Kaiserschnitt wenige Tage später, doch das ist kein Problem.

Wurden Sie lokal betäubt beim Kaiserschnitt, spricht nichts dagegen, Ihr Baby schon anzulegen, noch während die Wunde versorgt wird. Waren Sie unter Anästhesie, muss das natürlich warten, bis Sie aufgewacht und geistig im Jetzt und Hier angekommen sind. Dann kann es auch hier losgehen mit dem ersten Stillen. Machen Sie sich wegen der Narkosemittel keine Sorgen – wenn Sie wach sind, ist die Konzentration so gering, dass es Ihrem Baby nichts anhaben kann.

DOs and DON’Ts beim Stillen nach der Geburt

Damit die Stillzeit flüssig anläuft haben wir hier ein paar wichtige Punkte in aller Kürze zusammengefasst.

Das sollten Sie tun:

  • Möglichst kurz nach der Geburt das Baby anlegen
  • Regelmäßig abpumpen oder Brust geben (8 bis 12 Mal am Tag sollte die Brust ganz entleert sein, damit die Milchproduktion ordentlich anläuft)
  • Die Seiten wechseln, um beide Brüste zu stimulieren
  • Bei zu viel Milch unter der Dusche die Brust ausstreichen (oft sanfter, als Abpumpen)
  • Bei Schmerzen verschiedene Stillpositionen ausprobieren
  • Bei Schmerzen kühlende Wickel auflegen oder Brüste sanft massieren

Das sollten Sie vermeiden:

  • Pfefferminz- oder Salbeitee sind in der Stillzeit tabu! Diese Tees helfen beim Abstillen, sollten aber nicht getrunken werden, wenn Sie Milch produzieren wollen
  • Einseitig oder zu selten Anlegen (besonders bei Schmerzen sind Mütter verührt, das Kleine weniger anzulegen, um die Brust nicht zu reizen. In den meisten Fällen ist aber genau das das Problem!)
  • Panik aufsteigen lassen. Während des Milcheinschusses kann es zu erhöhter Körpertemperatur, Verhärtungen in der Brust und Schmerzen kommen. Obwohl das alles nicht angenehm ist, ist es selten ein ernstes Problem. Bleiben Sie ruhig, beobachten Sie Ihren Körper und besprechen sich im Zweifel mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen die große Unbekanntheit der Zeit um den Milcheinschuss nehmen. Haben Sie noch Fragen zum Stillen nach der Geburt? Wollen Sie Erfahrungen teilen? Nutzen Sie gerne unsere Kommentarfunktion!

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