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Familienkost: Wie Sie Ihr Baby an feste Nahrung gewöhnen

von | 29. Nov 2021 | Wissenswertes | 0 Kommentare

Nachdem wir vor kurzem über die Gewöhnmethode des Baby Led Weaning gesprochen haben, wollen wir das Thema heute etwas allgemeiner angehen. Das Baby an feste Nahrung gewöhnen zu können, ist ein wichtiger Schritt in der kindlichen Entwicklung. Wenn Ihr Kind von Brei zu fester Nahrung übergeht, kann es plötzlich mit den „Großen“ essen und es entwickelt sich eine neue Familien- und Essdynamik. Daher nennt man diese Art der Baby-Ernährung auch die Familienkost.

Ab wann Familienkost

Grundsätzlich kann die Familienkost beginnen, sobald Ihr Nachwuchs Zähne hat und / oder gesteigertes Interesse an fester Nahrung zeigt. Das tritt meist um den zehnten Lebensmonat herum ein. Beobachten Sie, wie Ihr Kind sich verhält, wenn Sie essen. Greift es nach Ihrer Nahrung? Macht es Schmatzgeräusche? Ist das der Fall, können Sie mit den ersten Familienkost-Versuchen beginnen.

Welche Lebensmittel eignen sich?

Wenn Ihr Kind sich dann für Nahrung interessiert, dann ist es wichtig, dass Sie ihm die richtigen Lebensmittel anbieten. Hierfür gibt es einige Regeln. Wenn man sich daran hält, ist es aber gar nicht kompliziert und bald sogar möglich, dass Ihr Kind Ihr normales Mittagessen mitisst.

  1. Geben Sie keine glatten oder runden Nahrungsmittel wie Trauben, Erdnüsse, Oliven oder Kirschen. Da Kinder nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit der Zunge tasten, schieben sie solche Lebensmittel gerne zu weit in den Mund. Hier herrscht also Verschluck- und dadurch Erstickungsgefahr!
  2. Bieten Sie Nahrungsmittel an, die man gut am Gaumen zerdrücken kann. Auch wenn Ihr Nachwuchs schon Zähne hat, zerdrücken Kinder die Nahrung meist mit der Zunge am Gaumen.
  3. Achten Sie auf den Zuckergehalt der Lebensmittel. Auch wenn Babykekse so heißen, sind sie aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes nicht für Kleinkinder geeignet. Zahnpflege ist zwar schon ab dem ersten Zähnchen sinnvoll, aber Zucker gehört trotzdem nicht auf den Speiseplan.
  4. Stark gewürzte Speisen sind nicht gut für Babymägen. Wenn Ihr Kind also mal von Ihrem Kartoffelpüree oder Möhrengemüse mitisst, dann sollte hier allerhöchstens ein wenig Salz enthalten sein.
  5. Ebenso wie Gewürze sind auch blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder Zwiebeln noch eine Weile Tabu.
  6. Rohe tierische Produkte, also alles mit Rohmilch, Milch, Käse, sowie Rohwurst wie Salami sind ebenfalls nicht geeignet für kleine Kinder.

Solange Sie sich an diese Regeln halten, kann Ihr Kind bald problemlos mit Ihnen zusammen speisen.

Unterschied von BLW zu Familienkost

Während BLW im Deutschen den Spitznamen breifreie Beikost hat, kommt die Familienkost meist nach der Breikost-Phase. Das BLW verzichtet völlig auf Brei. Zum Baby-Led-Weaning finden Sie übrigens ausführliche Informationen in unserem Blogartikel zum Thema. Beim BLW geht es zusätzlich darum, das Kind anführen zu lassen. Es entscheidet selbst, welche Nahrungsmittel es wann zu sich nimmt.

Die Familienkost hingegen ist ein notwendiger Zwischenschritt, der auf jeden Fall erfolgen muss. Irgendwann muss (und will) jedes Kind mit den Erwachsenen essen lernen und feste Nahrung zu sich nehmen. Der Ansatz, das Baby anführen und leiten zu lassen ist jedoch nicht unbedingt notwendig.

Was Sie erwarten sollten

Natürlich wird Ihr Kind nicht auf Anhieb mit Messer und Gabel essen, ohne sich (und andere) zu bekleckern. Ihr Kind ist nun in einer Phase, in der es mit allem experimentiert. Das heißt, Ihr Kind will nicht nur das Essen schmecken, sondern auch anfassen, erfühlen, beschnuppern… Vor allem will es auch sehen, was passiert, wenn man Essen einfach fallen lässt. Wer weiß, vielleicht segelt das Essen ja ganz von allein in den Mund?

Wir wissen natürlich, dass es dann einfach zu Boden fällt, aber Ihr Kind will das ausprobieren und zwar mit den Kartoffelstücken, mit der Gurke, mit den Erdbeeren und auch mit dem Möhrengemüse. Wenn es all das ausprobiert hat, sollten Sie nicht auf Besserung hoffen, denn vielleicht fliegt die Möhre ja beim zweiten Versuch? Oder beim Dritten? Was wir damit sagen wollen: Wenn Sie mit Familienkost beginnen, dann wird es schmutzig werden. Wenn Sie sehr an der Kleidung Ihres Kleinen hängen, dann sollten Sie in gute Lätzchen investieren. Diese gibt es mittlerweile sogar mit Ärmeln, für optimalen Kleidungsschutz. Auch kindergeeignetes Besteck und Geschirr ist sicher sinnvoll.

Ihr Kind hat vermutlich nicht immer Lust auf dieses neue und anstrengende Essen. Brei ist natürlich wesentlich leichter zu essen. So kann neben der Expermentierphase auch einfach der Trotz oder Unwillen zu Unfällen führen.

Grundsätzlich können Sie also eine Menge Schweinerei und auch den ein oder anderen Rückschlag erwarten. Doch lassen Sie sich davon nicht unterkriegen! Wachstuchtischdecken und Lätzchen machen das Reinigen leichter und wenn Ihr Kind erst einmal mit isst, war es das die Aufregung definitiv wert.

Rezept für Familienkost

Im Folgenden haben wir ein Rezept für Sie, welches Sie und Ihr Nachwuchs gemeinsam genießen können.

Möhrengemüse mit Frikadellen

Möhrengemüse, Möhren untereinander, Wurzelgemüse, Möhrenstampf… Hundert Namen für ein und dasselbe Gericht. Das Tolle daran? Mit der richtigen Beilage haben Sie ein super leckeres Mittagessen, was Groß und Klein gut schmeckt. Wichtig: die Frikadellen sind noch nichts für Ihr Kind, aber das Möhrengemüse ist perfekt geeignet. Sie brauchen für das Gemüse:

  • Pro Portion je zwei bis drei Kartoffeln und Möhren
  • eine Prise Salz

Für das Möhrengemüse schälen Sie die Möhren und die Kartoffeln, schnippeln Sie sie in mundgerechte Stücke und kochen Sie das Gemüse in leicht gesalzenem Wasser bissfest. Um kindgerecht zu kochen ist es wichtig, dass das Essen nur wenig gewürzt ist. Daher sind die Frikadellen ungeeignet und das Möhrengemüse darf nur minimal gesalzen werden. Nach Geschmack kann das Möhrengemüse nun fein gestampft oder sogar püriert werden. Besonders, wenn Sie gerade von Brei auf Familienkost umsteigen, können Sie hier nach und nach einfach weniger stampfen, sodass die Herausforderung steigt.

Die Frikadellen

Für zwei Personen (womöglich bleibt auch noch etwas übrig für ein Frikadellenbrötchen am nächsten Tag):

  • 500 gr Hack
  • eine große Zwiebel
  • ein Brötchen vom Vortag
  • ein Ei
  • Curryketchup
  • Senf
  • Pfeffer
  • Salz
  • Öl

Für die Frikadellen legen Sie zunächst das alte Brötchen in Wasser ein. Lassen Sie es einige Minuten bis zu einer Viertelstunde einweichen. Am besten wenden Sie es auch einmal. In dieser Zeit Zwiebeln fein würfeln und in Öl glasig rösten. Nun drücken Sie das Brötchen aus und mischen Hack, Zwiebeln, das Ei, einen Spritzer Curryketchup und ein EL mit Senf. Würzen Sie die Mischung nach Belieben und formen Sie kleine Kugeln. Wenn Sie die Kugeln ein wenig plätten, können Sie die Garzeit verringern.

Erhitzen Sie das Öl in der Pfanne und braten Sie die Kugeln von beiden Seiten etwa 6 bis 8 Minuten braten. Wichtig ist, dass das Öl schön heiß ist, damit die Frikadellen eine Kruste bilden und nicht in der Pfanne auseinander fallen. Sind die Frikadellen von allen Seiten schön knusprig braun, können Sie sie servieren.

Tipp für das Möhrengemüse: Wenn es Ihnen zu wenig Würze ist, mischen Sie ein wenig Senf unter Ihr Wurzelgemüse. Der verleiht dem nur wenig gesalzenen Gericht dann eigene Würze. Das gilt natürlich nicht für die Portion für Ihr Kind.

Also: guten Appetit für Sie und Ihre ganze Familie! Was sind Ihre Lieblingsrezepte? Wie gehen Sie damit um, wenn Ihr Kind plötzlich seine gestrige Leibspeise nicht mehr essen mag? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar!

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