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Hilfe- mein Baby lässt sich nicht ablegen!

von | 16. Aug 2021 | Babyschlaf, Wissenswertes | 0 Kommentare

Das Thema „Schlaf“ ist, gerade in der ersten Zeit mit Familienzuwachs, ein sehr großes. Schlafmangel der Eltern, Schlafrituale und Schlafrhythmus des Babys, das richtige Bett, die richtigen Zeiten… Die Liste, die junge Eltern bedenken sollten, ist scheinbar unendlich lang. Über einen Teil der eben genannten Liste haben wir schon im Beitrag „Ihr Baby schläft nicht? Mögliche Gründe und nützliche Tipps“ behandelt. Heute wollen wir uns einem anderen Problem zuwenden: Ihr Baby lässt sich nicht ablegen.

Die Situation: Das Baby lässt sich nicht ablegen

Viele Eltern werden das Problem kennen: Der Sprössling ist auf dem Arm ins Land der Träume geglitten und die Eltern wollen ihn nun ablegen. Aber das Baby lässt sich nicht ablegen. Egal, wie vorsichtig die Eltern es in seine Wiege gelegt haben, sobald man sich leise schleichend entfernt, rührt sich das Baby, wird wach und – schreit.

Hierbei ist es völlig egal, ob es sich eigentlich in seiner liebsten Wiege oder im Stubenwagen wohlfühlt, jetzt ist erst einmal Radau angesagt. Warum ist das so und was können Sie als Elternteil dagegen tun?

Das Baby lässt sich nicht ablegen: mögliche Probleme und Lösungen

Natürlich können wir genauso wenig wie Sie in den Kopf Ihres kleinen Lieblings gucken. Deshalb wollen wir Ihnen die verschiedensten möglichen Gründe aufzeigen, so können sie schließlich herausfinden, was für Ihr Kind funktioniert.

Schmerzen

Gerade wenn Ihr Neugeborenes zu weinen beginnt, sobald Sie es ablegen, sollten Sie beobachten, ob es in bestimmten Positionen zu schlimmerem Protest kommt, oder es ein wenig abklingt. Das könnte ein Hinweis auf körperliche Traumata von der Geburt sein. Wenn Sie Schmerzen beim Hinlegen hätten, würden Sie sich auch beschweren, oder? Gelegentlich trägt der Rücken oder auch der Nacken während der Strapazen der Geburt davon. Diese können Sie beim Kinderarzt oder beim Osteopathen untersuchen lassen. Sind die Schmerzen dann gestillt, kann auch Besserung beim Ablegen zum Schlaf eintreten.

Nutzen Sie ein Kinderbett oder eine Ablage, die Sie schon für ein älteres Kind benutzt haben? Vielleicht ist die Matratze durchgelegen, oder hat Kuhlen, die Ihr Baby irritieren oder ihm unbequem sind. Hier kann der simple Austausch der Matratze schon weiterhelfen.

Kontaktverlust

Ein Baby ist noch nicht in der Lage, logische Schlüsse zu ziehen, oder große Gedankengänge zu unterhalten. Es verlässt sich allein auf Jahrtausende alte Instinkte. Vor einigen Jahrtausenden war ein Neugeborenes noch wesentlich mehr auf die ständige Nähe eines Erwachsenen angewiesen, als in den Zeiten von gemütlichen Kinderbettchen, Babyphones und mehr. Wenn es irgendwo abgelegt wurde, war es damit schutzlos Räubern und anderen Gefahren ausgeliefert. Um auf diese Gefahrensituation aufmerksam zu machen, blieb dem Säugling nur der Alarm: lautes Brüllen und miese Laune.

Auch wenn unsere Babys heute kaum von gigantischen Raubvögeln oder anderen Wildtieren geklaut werden dürften, ist dieser Urinstinkt noch da. Wenn Sie Ihr Kind also im absolut sicheren Bettchen ablegen, als es gerade eingeschlafen ist, wird es wach, stellt fest, es ist allein und schlägt Alarm.

Was tun, gegen den Urinstinkt des Babys? Den Instinkt einfach abschalten können Sie nicht. Sie können aber dafür sorgen, dass das Baby sich gar nicht erst unsicher fühlt. Da hilft zum Beispiel ein Tragetuch. Das hält Ihnen die Hände frei und gibt Ihrem Kind gleichzeitig die ständige Sicherheit, dass Sie es nicht allein gelassen haben.

Um Ihren Rücken zu entlasten, wechseln Sie sich mit Ihrem Partner ab und tragen Sie das Kind mal auf dem Bauch, mal auf dem Rücken.

Und was, wenn Sie sich mal setzen wollen? Auf die Couch, oder an den Schreibtisch? Auch dafür müssen Sie Ihr Kind nicht unbedingt ins Bettchen bringen. Legen Sie es sich auf den Schoß oder direkt neben Ihre Oberschenkel, sodass der Kontakt und Ihr Duft erhalten bleibt.

Natürlich können Sie auch als Eltern-Team nicht dauerhaft dafür sorgen, dass Ihr Kind nie ohne Körperkontakt ist. Das ist in den meisten Fällen auch nicht nötig, denn alle paar Monate ändert sich das Schlafverhalten Ihres Kindes und häufig damit auch die Hemmschwelle, was Schlafen ohne Körperkontakt angeht. Damit Sie aber in dieser Zeit auch mal allein duschen oder auf die Toilette gehen können, bemühen Sie sich um gute Teamarbeit. Beteiligen Sie möglichst beide Elternteile und wenn es räumlich machbar ist, auch Großeltern oder andere Menschen aus Ihrem engsten Umfeld. Und genießen Sie die ungemeine Nähe, die in dieser Zeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind entsteht. Die Zeit, in denen es nicht mehr an Sie angekuschelt einschlafen will, kommt früh genug.

Nachtschlaf

Zugegeben, der ständige Kontakt ist gerade nachts schwer aufrechtzuerhalten. Hier bietet sich dann ein Familienbett an. Lassen Sie sich von Freunden oder Verwandten nicht nach wenigen Monaten einreden, Sie würden Ihr Kind verwöhnen, wenn Sie es im Elternbett schlafen lassen. Jedes Kind ist individuell und für jede Familie funktioniert eine andere Dynamik.

Haben Sie die Befürchtung, das Baby im Schlaf zu erdrücken oder unter der großen Decke zu ersticken, dann investieren Sie in ein Beistellbett. Das können Sie an das Elternbett anstellen und so den gegebenenfalls nötigen Kontakt zum Baby herstellen, ohne dass es Gefahr läuft, zwischen zwei Erwachsenen-Körpern eingeklemmt zu werden.

Schlafphasen

Schon in unserem früheren Beitrag sind wir ja auch die Schlafphasen und den Schlafrhythmus von Babys angesprochen. Wie dort erklärt, schläft ein Baby in Abschnitten von zwei bis drei Stunden am Stück. Innerhalb dieser Zeit wechselt Ihr Kind jedoch zwischen verschiedenen Schlafphasen. Ein Durchlauf durch diese Phasen dauert durchschnittlich zwischen 30 und 50 Minuten. Jedes Baby ist in dieser Hinsicht ein bisschen anders, aber versuchen Sie mal, einige Tage zu notieren, wie lang Ihr Baby braucht, um diese Phasen zu durchlaufen, das wird Ihnen eine große Hilfe sein. Wie, das erklären wir gleich.

Zunächst fällt Ihr Baby in den Traumschlaf, die REM-Phase. Wie am Namen (Rapid Eye Movement) abzulesen ist, erkennen Sie diese Phase am Augenzucken und möglicherweise unruhigen Bewegungen Ihres Kindes. Diese Phase ist nicht besonders tief und dauert etwa bis zu 20 Minuten. Babys mit sehr leichtem Schlaf wachen innerhalb dieser Zeit von der kleinsten Veränderung auf. Jetzt ist es also noch zu früh für ein Ablegen. Danach folgt erst die Tiefschlafphase. Diese dauert noch einmal etwa so lang oder ein wenig länger als die REM-Phase. Danach wird Ihr Baby kurz aufwachen. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um ein absolutes wachwerden, eher um einen kurzen Dämmerzustand.

Der „Sicherheits-Check“ des Babys

In diesem Dämmerzustand checkt das Baby, ob es sich noch in Sicherheit befindet. Das läuft vor allem über die Empfindung, ob es sich im gleichen Zustand befindet, wie zum Zeitpunkt des Einschlafens. Ist das der Fall und Ihr Baby sieht sich in Sicherheit, wird es ohne große Probleme in den nächsten Durchlauf der Schlafphasen eintreten. Ist etwas nicht in Ordnung, wird Alarm geschlagen.

Jetzt kommen Ihre Notizen der Schlafphasen ins Spiel. Sie werden feststellen, dass Ihr Kind sehr gleichmäßig lange Durchläufe hat. Nehmen wir einmal an, Sie finden heraus, Ihr Baby hat einen Durchlaufrhythmus von 40 Minuten. Dann wird es nach 40 Minuten seinen Sicherheits-Check durchführen. Wenn Sie in dieser Check-Zeit den Einschlafzustand nachstellen, wird sich Ihr Baby sicher fühlen und einfach wieder einschlafen. Wenn Sie es also zum Schlafen abgelegt haben, nehmen Sie es bei ungefähr 35 Minuten (damit es nicht schon im Leichtschlaf vor dem Aufwachen ist) auf und stellen so die Einschlafposition nach.

Das Gleiche funktioniert auch im Nachtschlaf, mit etwas Glück sogar so, dass Sie gar nicht dafür wachwerden müssen. Suchen Sie eine Position, die Sie auch im Schlaf halten können, beispielsweise eine Hand auf dem Rücken des Babys im Beistellbett, während Ihr Baby einschläft. Sind Sie ein eher unruhiger Schläfer, legen Sie die Hand lediglich ins Sichtfeld Ihres Kindes, um es nicht durch Ihre Schlafbewegungen zu wecken. Wird Ihr Kind nun wach und führt seinen Check durch, findet es alles so vor, wie es auch beim Einschlafen war. Sollten Sie in einem nicht ganz dunklen Zimmer eingeschlafen sein, hilft vielleicht ein Nachtlicht, damit Ihr Kind Sie auch sehen kann.

Das Baby lässt sich nicht ablegen? So funktioniert es im Überblick:

Lassen Sie uns noch einmal kurz zusammenfassen, wie Sie dafür sorgen können, dass Ihr Baby sich ablegen lässt.

  • Lassen Sie Ihr Baby gegebenenfalls auf Traumata oder andere Gründe für Schmerzen untersuchen
  • Verzichten Sie für eine Weile auf das Ablegen, ohne Körperkontakt beizubehalten, zum Beispiel durch Tragetücher oder einen Liegeplatz mit Körperkontakt zu Ihnen.
  • Lernen Sie die Schlafphasen Ihres Kindes kennen und nutzen Sie diese für den richtigen „Ablege-Rhythmus“
  • Finden Sie auch nachts Wege, Ihr Baby so abzulegen, dass es seine Sicherheits-Checks durchführen kann, ohne Probleme zu finden.

Ihr Baby lässt sich nicht ablegen und Sie haben andere Wege gefunden, damit umzugehen? Teilen Sie sie gern mit uns in den Kommentaren!

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